Die Stadt Dortmund hatte dem Antifacamp kurzfristig einen schweren Schlag verpasst. Erst verbot das Land NRW völlig unerwartet einige auch in Dortmund agierende Nazi-Organisationen, dann einen für den 1. September geplanten Nazi-Aufmarsch, kurz darauf das diesjährige Antifacamp. Zurecht rügt das Auschwitz Komitee den Vergleich beider Engagements. Am 28. August 2012 widmeten sich die dennoch erschienenen Aktivisten ganz praktisch der sozialen Frage. Auch einige KEAs waren dabei.
Polizei unter Rechtfertigungsdruck
Eigentlich wollte man sich nur treffen, um dann schnell mal dem Dortmunder Jobcenter eine Stippvisite abzustatten. Aber die Polizei kesselte ca. 20 Personen unweit des Bahnhofs und schlug vor, doch besser eine Demonstration anzumelden. Eine Demonstration? Gut, also holten Die KEAs u.a. einige Fahnen heraus und gingen nunmehr schweigend, aber "demonstrierend" ihren Weg weiter. Zum Jobcenter.
Wollte die Polizei damit den Einsatz einer Hundertschaft rechtfertigen, die die "Demonstration" nah dran und weit weg den ganzen Tag lang begleitete?
Im Jobcenter waren bereits andere Mitstreiter eingesickert und als sich die "Versammlung unter freiem Himmel" unter das Dach des Hauses begab, wurden die wartenden Erwerbslosen mit Kaffee, selbstgebackenem Kuchen und jeder Menge Informationen überrascht. Ein Mikrophon bot die Gelegenheit, vom Anliegen der Aktion zu erzählen, Hartz IV und ganz praktische Tipps im Umgang mit dem Jobcenter zu thematisieren. Immer wieder klatschten die Anwesenden Beifall. So mancher machte vom Beratungsangebot Gebrauch oder ließ sich von erfahrenen Beiständen begleiten.
Demonstrativer Stadtspaziergang
Nach dem Jobcenter standen andere Stationen auf dem Programm, die sich im Rahmen eines interessanten Stadtspaziergangs aneinander reihten. Das Sozial-Ticket für einkommenschwache Familien war Thema und die Behandlung von Asylbewerbern.
Vor dem Dortmunder Energie- und Wasserversorger DEW wurde mahnend der Opfer gedacht, denen als Hartz IV-Betroffene der Strom abgestellt worden war. Erst kürzlich kamen zwei kleine Kinder ums Leben, ein weiteres Kind und dessen Vater verletzten sich. Ursache war der unsachgemäße Umgang mit Kerzen. Ursache ist aber auch, dass selbst kleine Kinder unter Hartz IV viel zu früh und gewissermaßen unfreiwillig mit Kerzen, mit Campingkochern bzw. offenem Feuer im Wohnraum konfrontiert werden! Und das in einem der reichsten Länder dieser Welt. Die finanziellen Sanktionen gehören gestoppt! Sofort!
Weitere Impressionen vom Aktionstag
Vor dem Jobcenter
Für ein Sozial-Ticket
Kaputte Tür mit Bundesadler
Impression